"Wenn's stinkt, stimmt was nicht"

Die menschliche Fabrik Darm, in der rund 40.000 Bakterienarten arbeiten, läuft nicht immer wie geschmiert. Der neue Ratgeber „Was tun, wenn der Darm streikt?“ von Anita Frauwallner gibt hilfreiche Tipps. Im Gespräch mit Christiane Mähr sprach die Autorin über die häufigsten Darmprobleme.

lebensweise: Ihr Buch ist sehr humorvoll geschrieben.   Ein Versuch, den Darm aus der Tabuzone zu holen?

Anita Frauwallner: Ja, und es ist mir auch sehr wichtig, dass die Menschen auch verstehen, was ich schreibe. Das Buch liefert wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse der allerneuesten Zeit, die ich aber in eine verständliche und humorvolle Sprache verpacke. Das hat natürlich damit zu tun, dass meiner Meinung nach gerade dieses Thema enttabuisiert gehört und da hilft Humor sicher. Und ein Buch muss auch Spaß machen.

 

lebensweise: Schreiben Sie deshalb vom Darm als „Verdauungsschlauch, in den man oben, sprich beim Mund, die köstlichsten Gerichte hineinschob, ein kurzes Vergnügen an ihrem Geschmack hatte und dann kam nach einem oder auch mehreren Tagen eine braune, manchmal gar nicht appetitlich riechende Masse wieder zum Vorschein“?

Frauwallner: Ja (lacht). Allerdings sehe ich den Darm als eine Fabrik, die das, was wir oben reinstecken, verarbeitet. Und wenn es hintennach stinkt, dann steckt man entweder oben das Falsche hinein oder es stimmt etwas in der Fabrik nicht.

 

lebensweise: Wenn‘s stinkt, hat der Darm Probleme?

Frauwallner: Wenn es nicht an der falschen Ernährung liegt, ja. Ein weiteres Anzeichen sind übrigens Blähungen. Dass unser Darm funktioniert, erkennt man auch daran, dass der Stuhl kompakt ist und eine Art Schleimhäutchen drüber hat.

 

lebensweise: Und was hält den Darm gesund?

Fraunwallner: Bewegung und eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Das Problem ist, dass wir heutzutage zu wenig körperlich arbeiten und damit einen geringen Kalorienverbrauch haben. Und dass wir unserem Körper allein durch die Nahrung nicht genügend Vitamine zuführen. Außerdem sind viele Menschen gar nicht in der Lage, gesunde Nahrung zu verarbeiten und bekommen Verdauungsprobleme.

 

lebensweise: Woran liegt das?

Frauwallner: An den fehlenden Darmbakterien. Die brauchen wir als gut funktionierende Barriere zwischen innen und außen. Alles, was wir zu uns nehmen, wird von ihnen gefiltert. Ist die Darmschleimhaut nicht von ausreichend Bakterien besiedelt, kann sie Vitamine, die der Körper benötigt, nicht aus der Nahrung aufnehmen. Auch können Schadstoffe in unseren Körper gelangen. Unsere Fabrik braucht also gesunde Ernährung, aber eben auch Bakterien, damit die Nahrung entsprechend verwertet werden kann.

 

lebensweise: Daher sind Sie eine Verfechterin von Nahrungsergänzungsmitteln?

Frauwallner: Ja. Probiotische Bakterien etwa wirken mit dem Körper und unterstützen unsere positiven Reaktionen. Das sind Lebewesen, die für uns als Helfer arbeiten. Die wollen auch für uns arbeiten. Sie bekommen ja auch etwas dafür, nämlich Nahrung. Ergänzungsmittel liefern medizinisch relevante Probiotika, das hat nichts mit Medikamenten zu tun.

 

lebensweise: Und Vitamine?

Frauwallner: Auch die gehören dazu. Ich nehme zum Beispiel morgens Vitamine und abends Probiotika. Wichtig ist, dass es sich um hochwertige und natürliche Ergänzungsmittel handelt. Nur die wirken auf den ganzen Organismus. Es gibt da kein „Zuviel“, selbst wenn ich mich optimal ernähre. Der Körper kann so einfach auf ein größeres Reservoir an Möglichkeiten zurückgreifen. Ich persönlich meine: Wenn man zu seinem Körper „ja“ sagt, dann sollte man ihn auch optimal versorgen. Gerade wenn man schon merkt, dass etwas nicht stimmt.                 

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