Algen, Salz und Moor für neue Energien

Ein entspannendes Bad mit den richtigen Badenzusätzen wirkt auf vielfältige Weise. Erholung und Regeneration stehen dabei im Vordergrund .  Foto: Olly/Fotolia.com
Ein entspannendes Bad mit den richtigen Badenzusätzen wirkt auf vielfältige Weise. Erholung und Regeneration stehen dabei im Vordergrund . Foto: Olly/Fotolia.com

 

Manchmal  wünschen wir uns einfach nur behagliche Wärme, um der Kälte und den Anforderungen im Herbst und Winter zu entfliehen. Ein idealer Ort  dafür ist die gute alte Badewanne. Dort können wir den Alltagsstress hinter uns lassen und neue Energien tanken. Ein Tauchgang.

Bereits die Kelten nutzten Algen in warmem Salzwasser, um Körper und Seele nachhaltig zu regenerieren. Um das auszuprobieren, machte ich mich auf den Weg nach Irland. Fündig wurde ich an einem von Wind und Wellen verwöhnten Strand in Strandhill, County Sligo. Dort bietet ein Spa „celtic seaweed baths“ an. Tagesfrisch geerntete Algen landen gemeinsam mit wohlig-warmem Meerwasser in einer Badewanne, in die ich nach einem kurzen Aufenthalt in der Dampfkammer eintauchte. Nach nur 50 Minuten „treatment“ machten Körper und Seele Purzelbäume, die tiefe Erschöpfung war wie weggeblasen. Ich fühlte mich neu geboren, körperlich und emotional entschlackt und hatte so gute Laune wie schon lange nicht mehr. In diesem Zustand entspannter Wachheit machte ich mich auf den Weg zum Strand, holte tief (Meeres-)Luft und schaute den Surfern zu. Als Beispiel gelebter Nachhaltigkeit kommen die benutzten irischen Algen direkt von der Badewanne als Dünger aufs Gemüsebeet eines Biobauernhofes. Die verblüffende Wirkung des keltischen Algenbades hat mich überzeugt und birgt Suchtpotential.

 

Ein Kilogramm frisch geernteter Algen enthält die Bestandteile von 100.000 Litern Meerwasser. Nicht zuletzt deshalb gilt das grüne Meeresgemüse als Schönheitsgeheimnis und findet sich in zahlreichen Kosmetika. Meerwasser und Algen enthalten Spurenelemente, Mineralstoffe und Vitamine (A, B und C). Algenbäder und Packungen entgiften, entschlacken, fördern die Durchblutung und den Stoffwechsel und sorgen für strahlend-glatte Haut. Solebäder sollen gut bei Erkrankungen des Bewegungsapparates und der Haut wirken.

 

Warmes Wasser erlebt unser Körper als positiv. Es regt die Wärmerezeptoren der Haut an, dadurch werden die Gefäße weit, der Blutdruck sinkt und die Durchblutung wird verbessert. Ein warmes Bad ist hilfereich für eine wirksame Muskelentspannung etwa bei chronischen Rückenschmerzen oder Ischiasbeschwerden und lindert Schmerzen auf sanfte Art. Der Auftrieb des Wassers trägt einen wesentlichen Teil dazu bei: Ein entspannter Körper, der sich leichter anfühlt, beeinflusst auch die Seele: Wir entspannen uns. Im Folgenden einige wertvolle Tipps:

 

Algenwonnen zu Hause

Zu den wichtigsten Algenarten zählen Blaualgen, Braunalgen und Rotalgen. Die Wirkstoffe der Meeresalgen (Aminosäuren, Mineralstoffe und Spurenelemente wie Chrom, Jod sowie die Vitamine A, B, C) werden über die Haut aufgenommen, in den Organismus geschleust und entfalten ihre Effekte oberflächlich und im Inneren des Körpers. Die angenehme Wärme des Badewassers verstärkt diese Wirkung. Das Algenbad versorgt unsere Haut mit Nährstoffen und Feuchtigkeit, wirkt zellerneuernd und verjüngend.

 

Im Naturkosthandel erhältlich sind Algenzusätze in ganzer, getrockneter sowie in pulverisierter Form. Letztere löst sich besonders gut im Wasser auf. Im Badewasser wirken sie durch ihren hohen Jodgehalt sehr belebend auf den Stoffwechsel und Schilddrüse. Sollten sie empfindlich sein, halten Sie eine Badezeit von zehn Minuten ein. Wenn sie unsicher sind, fragen Sie ihren Arzt. Entweder geben Sie die ganzen Algen in ein kleines Leinensäckchen oder Sie lassen die Algen, zum Beispiel breite Kombu-Streifen um sich herum in der Wanne schwimmen. Pro Vollbad nehmen Sie zwei bis drei Kombu-Streifen oder 20g Wakame-Algen. Ein amüsantes Badeerlebnis steht Ihnen bevor. Rubbeln sie anschließend mit Kombu auch die Haut ab, oder zerreiben Sie die zarten Wakame–Blättchen. Sie werden feststellen, wie sich ein angenehmer Film auf die Haut legt. Die Zusätze werden in das warme bis heiße Badewasser gegeben - bei welcher Temperatur, ist dabei Geschmacks – und Gewohnheitssache. Der Algenzusatz entfaltet sich und die typische Farbe (bläulich oder grün), die das Algenbad zu einem Vergnügen (schleimig bis sinnlich) machen. Nun in die Badewanne setzen, Augen schließen und genießen.

 

Baden im dunklen Moor

Lebendiger Schlamm aus dem Moor, die wärmende Feuchtigkeit dunkler Erde kann bei mancherlei Leiden Abhilfe schaffen. Badetorf ist ein sehr guter Wärmespeicher, er hält die Wärme lange und gibt sie bei einem Bad langsam an den Körper ab. Deutlich langsamer als pures Wasser. Etwa 20 Minuten im Moorbad lassen die Körpertemperatur ansteigen. Durch diese Erwärmung des Körperkerns sollen hormonelle und vegetative Regelkreise beeinflusst werden. Das wirkt indirekt positiv auf das Immunsystem und regt den Stoffwechsel an. Außerdem entspannt sich die Muskulatur.

 

Paracelsus hat Moor als Heilmittel bei verschiedenen Erkrankungen empfohlen. Bei Ausgangsstoffen überwiegend organischer Natur, etwa dem Moor, spricht man von Torf. Er enthält unter anderem Kohlenhydrate, Eiweißstoffe, Fettsäuren, Pektine, Gerbsäuren, verholzte Pflanzenteile, Steroide und Huminstoffe, aber auch natürlicherweise vorkommende radioaktive Substanzen. Bekannt ist, dass Badetorf entzündungshemmende Substanzen (Huminsäuren) enthält. Moorbehandlungen haben auch eine nachhaltig entspannende Wirkung. Moorbäder werden empfohlen bei Arthrose, Osteoporose, Morbus Bechterew, Beschwerden in der Menopause, bei Rheuma sowie zahlreichen gynäkologischen Erkrankungen. Abgeraten wird bei chronischen entzündlichen Krankheiten, Herzkrankheiten, Krampfadern, Krebs, offenen Wunden, nässenden Ekzemen, sehr empfindlicher Haut, Bluthochdruck sowie während der Schwangerschaft.

 

Salz auf unserer Haut

Salzbäder können manchmal Wunder wirken, sie entspannen und haben heilsame Effekte. In der Dermatologie spielen Solebäder schon lange eine wichtige Rolle: sie führen zu einer Erhöhung der Hauttemperatur und zu einer verbesserten Durchblutung. Warmes Salzwasser trägt dazu bei, sich rundum wohlzufühlen und dabei auch noch Kreislauf und Abwehrkräfte sanft anzuregen. Salzbäder bringen den Körper in Schwung und die Seele in Balance. Hilfreich ist ein Salzbad bei Beschwerden wie Abgespanntheit, Mattigkeit, muskulären Verspannungen, Stress, Nervosität, depressiven Verstimmungen, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen sowie bei Schlafstörungen. Vorsicht bei niedrigem Blutdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Neigung zu trockener Haut und Hauterkrankungen wie Neurodermitis – bitte halten Sie Rücksprache mit ihrem Arzt.

 

Pro Liter Wasser zehn bis 35 g Meersalz ins Badewasser geben, das entspricht einem Salzgehalt von ein bis 3,5 % und kommt dem Salzgehalt der Meere recht nahe. Für ein Vollbad mit 200 l Wasser benötigen Sie zwei bis sieben kg Salz, bei einem Sitz- oder Fußbad entsprechend weniger.

 

(iks)

 

 

 

WICHTIGER HINWEIS DER REDAKTION:

Das Rezept für das Algenbad (Seite 40, rechte Spalte, letzter Absatz) im Artikel "Algen, Salz und Moor für neue Energien" in der aktuellen lebensweise stammt aus dem Buch "Algen: Lebenskraft aus dem Meer" unserer Fachbeirätin Elisabeth Fischer.

Leider wurde dieser Verweis irrtümlicherweise aus dem Artikel entfernt.

Wir entschuldigen uns vielmals!

 

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