Tierische Schimmelsuche

Foto:Felix Holland
Foto:Felix Holland

 

Eine ungewöhnliche Möglichkeit, dem Schimmel auf die Spur zu kommen, ist der Einsatz von Schimmelspürhunden. Das Architekturbüro Jacobs in der Nähe von Frankfurt am Main nimmt Aufträge in ganz Europa an.

 Ally ist acht Jahre alt. Die schwarzhaarige Dame hat einen ungewöhnlichen Beruf. Wenn sie von Auftraggebern gebucht wird, zieht sie los, durchschnüffelt Wohnungen und alte Häuser und geht dem Schimmel auf die Spur. Ist der Unruheherd erst einmal gefunden, bleibt das vierbeinige Tier stehen und zeigt mit der Pfote auf die verdächtige Stelle. „Die Idee kam ganz nebenbei“, erinnert sich die deutsche Architektin Katja Jacobs, Besitzerin des tiefschwarzen Labrador-Retrievers. „Als Welpe lag sie monatelang arbeitslos und gelangweilt bei uns im Büro herum. Eines Tages haben wir beschlossen, sie auszubilden und in unseren beruflichen Alltag miteinzubeziehen.“

 

Die Idee des Spürhundeeinsatzes nach Vorbild von Lawinen- oder Rettungshunden stammt ursprünglich aus Schweden. Heute sind in Deutschland insgesamt fünf Spürhunde im Einsatz, die auf die Erkennung von Schimmelpilzbefall, Nagetieren oder Brandbeschleunigern trainiert sind. Auch in Österreich sind bereits die ersten Schimmelschnüffler registriert. Hauptkunden sind Bewohner mit einem Händchen fürs Ökologische, aber auch Immobilienmakler und Kaufinteressenten von alten Objekten. Immer öfter buchen auch Makler und Kaufinteressenten die Schimmelerkennung durch Hundenase. „Gegenüber technischen Methoden haben Schimmelspürhunde einige erhebliche Vorteile“, erklärt Jacobs. Innerhalb einer viertel oder halben Stunde gibt es meist schon ein Resultat. „Außerdem ist die Schimmelerkennung vollkommen zerstörungsfrei, weil nichts demontiert oder geöffnet werden muss. Vor allem aber kann der Schimmelherd auf den Zentimeter genau gefunden werden. Keine andere Methode führt zu derart exakten Resultaten.“ Die Trefferquote der Hunde, die auf die elf am häufigsten in Gebäuden vorkommenden Schimmelpilzarten trainiert sind, liege bei 100 Prozent, meint die Architektin. Noch kein einziges Mal habe sich Ally verschnüffelt. Die Preise variieren von Anbieter zu Anbieter. Generell liegt die Nasenarbeit im Bereich von fünf Euro pro Quadratmeter Raumfläche. Hinzu kommt das Kilometergeld für die An- und Abfahrt. (wcz)

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