Gut versorgt auf die Reise

Foto: www.photoXpress.com
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Schon die Vorfreude auf den Urlaub lässt den mitunter stressigen (Arbeits-)Alltag mit Leichtigkeit ertragen. Damit es aber wirklich die schönste Zeit des Jahres wird, sollten Vorkehrungen getroffen werden. Ein Überblick über die wichtigsten ganzheitlichen Urlaubstipps.


Von Christiane Mähr und Martin Rümmele

Während man im Reiseführer blättert, werden in Gedanken schon mal die Koffer gepackt. Bevor man dies aber angeht, sind noch einige Dinge zu erledigen und dabei stellt sich vor allem die Frage, wohin die Reise überhaupt gehen soll. Ja nach Ziel und dort vorherrschenden Ernährungs-, Hygienelage und der Verbreitung möglicher Krankheiten stellt sich auch die Frage, der möglichen medizinischen Versorgung im Ernstfall im Zentrum.


Reisemediziner empfehlen deshalb, sich in entsprechenden Reiseführern sowie Gesundheits- und Außenministerium zu informieren. Letzteres bietet auch Informationen welche Vorsorge überhaupt für die Einreise in ein bestimmtes Land und für Visumbestimmungen zwingend sind. Zentrales Thema dabei: Impfungen. Gibt es keine Verpflichtungen für die Einreise, obliegt es jedem selbst zu entscheiden, ob und was nötig ist. Hilfe dabei bieten Fachportale im Internet wie das deutsche Centrum für Reisemedizin (www.crm.de), das Zentrum für Reisemedizin in Wien (www.reisemed.at) und nicht zuletzt das Gesundheitsministerium (www.bmg.gv.at). Da finden sich auch Tipps auf mögliche Gesundheitsrisiken in den verschiedenen Ländern. Letztlich ist aber auch hier entscheidend, wo man sich in einem Land aufhält beziehungsweise wie man es bereist.


Hilfreich ist in jedem Fall eine gut zusammengestelte Reiseapotheke und die kann neben Verbandszeug auch homöopahtische Arzneien beinhalten. „Viele Apotheken bieten eigene Zusammenstellungen an, die die häufigsten Beschwerden wie Durchfall, Verstopfung, Sonnenbrand oder Insektenstiche berücksichtigen“, sagt Gloria Kozel, Präsidentin der Gesellschaft für Homöopathische Medizin (ÖGHM). Der Umfang einer Reiseapotheke könne variieren und hänge auch von den Kenntnissen ab, die man als Laie von der homöopathischen Akutversorgung hat. Kozel: „Im Krankheitsfall verabreichen Sie einmal fünf Globuli oder, wenn der Zustand mehrere Gaben erforderlich macht, werden fünf Globuli in einem Viertelliter Wasser aufgelöst und alle 15 Minuten wird ein Schluck getrunken. Bei Besserung können Sie mit der Einnahme aufhören.“


Die meisten Hersteller haben zudem Komplexmittel im Angebot. Diese enthalten eine Kombination bewährter homöopathischer Substanzen, deren Arzneimittelbilder einander ergänzen. Das Mittel wird hier nach den Hauptbeschwerden gewählt, wie etwa Erkältung, Husten, Heuschnupfen oder Verletzungen. Für die Reise können die Arzneien in kleinen Etuis in Glasröhrchen verpackt mitgenommen und bei Bedarf nachgefüllt werden. Die Aufbewahrung sollte licht-, hitze- und strahlengeschützt sein. „Falls Sie eine Flugreise planen, geben Sie die Arzneien in den Koffer, nicht in das Handgepäck. Die üblichen Durchleuchtungsgeräte können homöopathische Arzneien in der Wirksamkeit beeinträchtigen“, rät Kozel.


Zu den häufigsten Erkrankungen im Urlaub gehört die Reisediarrhoe. Hilfreich sind hier vor allem Elektrolytlösungen, die man zur Not auch vor Ort selbst machen kann: Ein Liter Orangensaft mit zwei Teelöffel Zucker und etwas Salz mischen, eine Stunde stehen lassen und dann trinken. Laut Anita Frauwallner, Leiterin des Grazer Instituts Allergosan, gerät selbst eine normal gut funktionierende Verdauung auf Reisen leicht aus dem Lot. „Ursache sind Klimawechsel, ungewohnte Ernährung, der Stress durch lange Autofahrten oder aber echte Krankheitskeime, die mit Speisen und Getränken aufgenommen werden“, schreibt die Expertin für Darmgesundheit in ihrem neuen Buch „Was tun, wenn der Darm streikt“. Der Körper baue im Laufe der Zeit eine Immunität auf und weil der Darm das wichtigste Immunsystem ist, sollte dieser besonders auf Reisen unterstützt werden. „Neben entsprechender Vorsicht benötigen wir vor allem eine intakte Darmschleimhaut und einen Vielzahl gesunder Darmbakterien“, sagt Frauwallner und empfiehlt ein genau auf die Reiseproblematik abgestimmtes Probiotikum: „Am besten beginnt man schon einige Tage vor der Abreise mit der Einnahme und hört erst mehrere Tage nach der Rückkehr wieder damit auf.“


In Bezug auf Reisedurchfall spielt Wasser eine entscheidende Rolle. Wird der Salat mit Bakterien und Viren verunreinigtem Wasser gewaschen oder Säfte damit verdünnt, kann der Darm in der Folge schnell und mitunter massiv in Mitleidenschaft gezogen werden. Verschiedenste Verfahren können die Wasserqualität aber derart verändern, dass man auch auf Reisen in den Genuss von trinkbarem Wasser kommen kann. So gibt es beispielsweise tragbare Wasserentkeimungssysteme, die ohne den Einsatz von Chemikalien und nur mittels UV-Licht Bakterien, Viren und Protozoen eliminieren. Auch Abkochen ist schon ein guter, erster Schutz.


Im Urlaub können auch Schwindel, Übelkeit, Brechreiz, Seh- und Schluckstörungen oder Schweißausbrüche auftreten. Wer dazu neigt, kann Vorsorge treffen, die homöopathische Reisapotheke habe mit dem sogenannten Cocculus (Kokkelskörner) ein Mittel parat, sagt Kozel. Genauso wichtig oder sogar wichtiger ist das Thema Flüssigkeit, denn bei hohen Temperaturen schwitzt man stärker und der Flüssigkeitsverlust sollte möglichst ausgeglichen werden.


Weltenwanderer Gregor Sieböck empfiehlt Reisen mit Bahn und Schiff statt Auto und Flugzeug. Wer allerdings wenig Zeit hat und doch mit dem Flugzeug eine Reise antreten will, kann bei Fluglinien oder bestimmten Anbietern über Zahlung einer Klimaprämie den ökologischen Fußabdruck verbessern. Durch die Bezahlung einer solchen Prämie kann der Flug für das Klima zwar nicht ungeschehen gemacht werden aber man hilft immerhin eine Menge an Treibhausgasen einzusparen. Mehr Informationen dazu unter www.atmosfair.de. Übrigens: Auf einem Langstreckenflug sollte man so oft wie möglich aufstehen und hin und wieder auch den Gang auf und ab spazieren, vor allem wenn man zu Thrombosen neigt. Wadenkompressionsstrümpfe und mittels im Sitzen durchgeführter Übungen, die die Muskelpumpe aktivieren, helfen ebenfalls. Und auch hier gilt: viel trinken.

Im Zusammenhang mit Langstreckenflügen ist auch der „Jetlag“ zu nennen. Kann man dem überhaupt vorbeugen? „Ja“, sagt der Vorarlberger Reisemediziner Michael Jeleff, „und zwar indem die Zeit des Reiselandes schon zuhause trainiert wird. Wer etwa in den Westen reist, sollte vor der Abreise drei Tage lang je eine Stunde später ins Bett gehen als üblich.“ Nach der Ankunft gelte es, den örtlichen Tagesrhythmus einzuhalten, ist doch der Einfluss des Tageslichtes der stärkste Adaptionsreiz.


Und gegen Insekten helfen spezielle Textilen, Netze sowie entsprechende Insektenschutzmittel. Hier gibt es zahlreich biologische und komplementäre Produkte und nicht zuletzt ätherische Öle, die wirksam helfen. Nach einem Stich hilft auch reines Lavendelöl punktuell aufgetragen – es neutralisiert jene Giftstoffe und blutverdünnenden Stoffe, die Insekten in die Haut pumpen.


Sollten alles Vorsorgebemühungen nicht helfen, schützt in jedem Fall eine entsprechende Versicherung. Neben der sozialen Krankenversicherung, die mit vielen Ländern Abkommen hat, bei denen man aber oft selbst die Behandlung vorfinanzieren muss, bieten vor allem private Krankenversicherungen Zusatzpakete an. Eine Reise-Bündelversicherung umfasst etwa eine Auslandreise-Krankenversicherung, Extra-Rückreisekostenversicherung, Reisegepäckversicherung, Unfallversicherung, Haftpflichtversicherung, Versicherung für zusätzliche Anreisekosten, Storno-Selbstbehaltversicherung sowie Reiserücktrittskostenversicherung. „Nahezu alle von uns angebotenen Tarife in der privaten Krankenversicherung bieten grundsätzlich auch im Ausland Versicherungsschutz“, sagt Uniqa-Vorstand Peter Eichler, der nicht nur Urlaubern für Freizeitakitivitäten auch eine Unfallversicherung empfiehlt.

 

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