Das kindliche Immunsystem aus Sicht der TCM

Von Andrea Zauner-Dungl

 

Die Behandlung von Kindern war bereits früh in der Entwicklung der chinesischen Medizin ein Spezialgebiet, da die Entwicklung der Strukturen (Meridiane) des Säuglings bei der Geburt bei weitem nicht als abgeschlossen gilt.

Knochen, Mark, Strukturpotenzial und Qi sowie die Funktionskreise sind bei der Geburt nicht vollständig entwickelt. Erst nach der Geburt kommt es im Rahmen der frühkindlichen Entwicklung, die im ersten Lebensjahr in 32 Tageszyklen abläuft, zur Ausbildung der Funktionskreise und Leitbahnen.

 

Das kindliche System der Leitbahnen und Meridiane ist daher anders zu betrachten als das des Erwachsenen. Der Effekt der Akupunktur und der Tuina ist daher different zu den Effekten bei Erwachsenen. Wegen der Einfachheit der in Ausbildung befindlichen Energieleitbahnen ist gerade die Tuina eine nicht nur sehr einfache und beliebte, sondern auch sehr effiziente Methode.

 

Die Tuina ist eine stark regulierende Heilmethode. Sie reguliert und fördert das Gleichgewicht von Yin und Yang. Gerade in der frühkindlichen Entwicklung bedient sich die Tuina gerne der Massage der Hand- und Fußzonen sowie des Rückens und Bauches. Die Tuina stärkt bei Säuglingen und Kindern bis etwa 12 Jahren den konstitutionellen Zustand des Organismus. Regelmäßig angewandt, wird der Fluss der Lebensenergie Qi gefördert. Blockaden im Energiefluss werden vermieden und die Organe werden optimal mit Qi versorgt. Akupunktur wird in den ersten Lebensjahren eines Kindes sehr sparsam eingesetzt. Im Westen bedienen wir uns teilweise statt der klassischen Nadeln des Lasers zur Stimulation der Akupunkturpunkte.

 

Bei Kindern sollten wir jedoch keinesfalls die Möglichkeiten der Ernährungslehre vergessen! Gerade bei zunehmenden Hautproblemen unserer Kinder kann eine Ernährungsumstellung essenziell sein. Das Essen und Trinken der Kinder sollte klar, leicht bekömmlich und wohlschmeckend sein. Die Nahrung soll weder roh noch kalt oder fett sein. Viele komplexe Kohlenhydrate und viel Gemüse, wenig Fleisch, Eier und Milchprodukte sind optimal. Das bedeutet auch wenig Süßes. Anhand des Stuhlgangs lässt sich gut beurteilen, ob die Ernährung für das Kind geeignet ist oder nicht. Ist der Stuhl gesund und gut geformt und zeigt das Kind keine vermehrte Schleimproduktion, dürfte die Ernährung passen. Wird der Stuhl zu weich oder breiig, ist dies oft ein Zeichen, dass das Kind zu viel Zucker und Süßigkeiten oder Eis gegessen hat. Was aber, wenn das Kind gesunde Sachen nicht essen will? Hart bleiben! Wenn ein Kind aufgrund falscher Ernährung erkrankt, kann es nicht gesund werden, indem es weiter falsch isst.

Die Grundtechniken der Tuina sind einfach anzuwenden:

 

„Den Bauch reiben“ – von der Achsellinie bis zum Darmbeinkamm reiben – reguliert den Qi Fluss.

„Wasser zur Erde geben“ – mit dem Daumen oder Mittelfinger bogenförmig vom Daumenballen zum Kleinfingerballen reiben – stärkt die Niere.

„Wasser zur Erde geben“ – mit dem Daumen oder Mittelfinger bogenförmig vom Kleinfingerballen zum Daumenballen reiben.

„Reiben des Bauches“ – mit der Handfläche den Bauch reiben, streichen – stärkt Milz, fördert die Verdauung, reguliert umgekehrten Qi-Fluss.

 

*Andrea Zauner-Dungl ist Leiterin der Therapie des Dungl Zentrums Wien und Leiterin des Zentrums für Traditionelle Chinesische Medizin und Komplementärmedizin an der Donau-Uni in Krems.

 

 

 

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