Die Alternative leben

Die lebensweise-Preise für gesunden Lebensstil, Vorsorge sowie integrative und ganzheitliche Medizin werden Organisationen und Unternehmen für ihr entsprechendes Engagement verliehen. Hier stellen die Preisträger 2013 ihre Gedanken vor. Diesmal: EZA Handels-GmbH, Preisträgerin in der Kategorie „Ernährung und Genuss“. Im Bild: Andrea Schlehuber, Geschäftsführerin.

 

 

Zeigen, dass es auch anders geht. Das ist das Motto von EZA Fairer Handel. Trotz Gegenwind behauptet sich das Unternehmen damit seit mittlerweile fast 40 Jahren.

„Handel an sich ist weder gut noch schlecht. Doch die Art und Weise, wie er abgewickelt wird, ist von größter Bedeutung (…). Handel kann entweder zum Prozess einer nachhaltigen Entwicklung beitragen oder aber ihn untergraben,“ stellt Hillary French, Mitarbeiterin im UN-Umweltprogramm, fest. Handel so zu gestalten, dass er auch Zukunftsperspektiven für jene eröffnet, die normalerweise „im Spiel“ um die größten Gewinne auf der Strecke bleiben, wurde vor fast 40 Jahren Basis eines ungewöhnlichen Unternehmens. Bereits 1975 wurde die heutige EZA Fairer Handel GmbH in Salzburg mit dem Ziel gegründet, die Lebensbedingungen benachteiligter ProduzentInnen in Lateinamerika, Afrika und Asien durch Fairen Handel zu verbessern. Eine transparente Wirtschaftsweise, die hohe soziale und ökologische Standards als wichtige Bestandteile der Produktqualität begreift, ist das Fundament. „Schon damals war den PionierInnen klar, dass diese Art des Handelns keine punktuelle Charity-Veranstaltung ist, sondern sehr viel mit Verbindlichkeit und geteilter Verantwortung zu tun hat“, betont Andrea Schlehuber, EZA Geschäftsführerin.

An die 160 Organisationen – mehrheitlich Genossenschaften von Kleinbauern und -bäuerinnen, Handwerksvereinigungen und sozial engagierte Betriebe – profitieren davon. Mit manchen von ihnen verbindet die EZA eine über dreißigjährige Handelspartnerschaft. Andere kommen neu hinzu und werden dabei begleitet, im Fairen Handel Fuß zu fassen.„Wenn unsere PartnerInnen auf eine angemessene Bezahlung für ihr Produkt, auf Beratung und verlässliche Beziehungen bauen können, so ist das eine Grundvoraussetzung für die Verbesserung ihrer Lebenssituation,“ ist Schlehuber überzeugt. „Doch es geht um mehr. Mit organisierten Kleinbauern und -bäuerinnen so direkt wie möglich zusammenzuarbeiten, ist eine Form der Umverteilung von Macht und Kontrolle.“ Das bestätigt auch Raúl del Aguilar, langjähriger Geschäftsführer der peruanischen Genossenschaft COCLA: „Die Werte wie Solidarität, Demokratie und Mitgestaltung hat es in unserer Organisation auch schon vor dem Fairen Handel gegeben. Doch der Faire Handel war ein Schlüssel dafür, dass sich unsere Organisation festigen konnte. Wir haben Zugang zum Markt bekommen. Die ProduzentInnen sind in der Handelskette sichtbar geworden. Sie sind nicht mehr das Letzte, sie sind zu international wirtschaftenden Akteuren geworden, die in ihrem Land wahrgenommen werden.“

Die Palette der EZA-Produkte umfasst heute Lebensmittel – die überwiegende Mehrheit bio- und Fairtrade-zertifiziert – Kunsthandwerk, Naturkosmetik und Fair Fashion. Mit der EZA-eigenen Modemarke Anukoo wurde vor allem in den letzten Jahren ein starker Akzent gesetzt. „Auch hier wollen wir zeigen, dass es anders geht und gleichzeitig Menschen dazu motivieren, sich kritisch mit der eigenen Lebens- und der herrschenden Wirtschaftsweise auseinanderzusetzen“, betont Schlehuber. Dass dieser ganzheitliche Ansatz auf breite Resonanz stößt, zeigt die Entwicklung des letzten Jahrzehnts. Der Umsatz des Unternehmens hat sich mehr als verdoppelt, EZA-Produkte sind heute bundesweit verfügbar, am breitesten in den Weltläden – den Fachgeschäften für Fairen Handel – aber auch im Lebensmitteleinzelhandel und im Naturkostfachhandel. Die EZA versteht sich jedoch nicht als reine Import- und Handelsorganisation. „Wir wollen den Fairen Handel weiter entwickeln und stärken. Dazu braucht es Informations- und Bildungsarbeit und eine gute Vernetzung,“ so Schlehuber. Deshalb ist die EZA in nationalen, europäischen und internationalen Netzwerken aktiv. Am zentralen Standort in Weng/Köstendorf nördlich von Salzburg – einem mehrfach prämierten Niedrig-Energie-Haus – öffnet man regelmäßig die Türen für am Fairen Handel interessierte Gruppen. Infos: www.eza.cc —

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0