Here comes the Sun

Foto: PhotoXpress.com
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„Da kummt die Sunn, i gfrei me“, singen STS in der deutschen Version des Beatles-Klassikers „Here comes the Sun“. Geschrieben wurde das Lied von George Harrison, und es hatte durchaus einen gesundheitlichen Bezug, kämpfte der Beatle doch angeblich immer wieder mit Depressionen. Und dagegen hilft Sonnenlicht.

 

Martin Rümmele

Wir freuen uns über Sonnenstrahlen, die uns erwärmen, unsere Lebensfreude wecken. Ein Sonnenbad ist für viele Erholung – ganz egal ob im Sommer oder im Winter und ganz egal wo. Selbst wenige wärmende Sonnenstrahlen auf der Haut haben positive Wirkungen auf den Körper. Ultraviolette Strahlen aktivieren die Atmung, regen die Durchblutung und den Stoffwechsel an und stimulieren die Abwehrkräfte des Körpers gegen Infektionen. Cholesterinspiegel und Blutdruck

sinken. Mit Hilfe der UV-B-Strahlung wiederum wird Vitamin D gebildet. Es gilt auch als Schutz vor Diabetes, Osteoporose und Fettleibigkeit. Es hilft gegen Schuppenflechte (Psoriasis) und Neurodermitis.

 

Vitamin D ist eigentlich gar kein richtiges Vitamin, sondern ein Hormonvorläufer (Prohormon), der erst im Stoffwechsel zu einem Hormon umgewandelt wird und eine Schlüsselfunktion für die Gesundheit hat. Es ist an Tausenden von Regulierungsvorgängen in den menschlichen Körperzellen beteiligt. Unter anderem fördert es die Produktion des so genannten Glückshormons Serotonin im Gehirn. Nicht zuletzt deshalb nehmen in der dunklen Jahreszeit – im Herbst und Winter – Depressionen zu. Denn Vitamin D wird zu rund 90 Prozent in der Haut gebildet – aber eben nur unter dem

Einfluss der Sonne. Vitamin D ist wichtig für den Knochenbau, die Muskulatur und das Immunsystem und dient dazu, das Kalzium aus der Nahrung durch die Darmwand ins Blut zu transportieren. Kalzium stärkt die Knochen und ist auch für das reibungslose Funktionieren von Muskeln und Nerven

unerlässlich.

 

„Für Säuglinge ist das blaue Himmelslicht neben Muttermilch der wichtigste Anreger für eine gesunde Knochenbildung und wirkt vorbeugend gegen Rachitis“, sagt die anthroposophische Kinderärztin Christine Saahs. Sie warnt aber auch: ein Zuviel an Licht bewirke verfrühte Verhärtungstendenzen und überfordere das Nervensystem. Das merkt man auch kurzfristig beim Sonnenstich. Es kommt

durch zu starke Sonnenexposition insbesondere des Kopfes zu Übelkeit, Kopfschmerzen und Schüttelfrost. Ein klares Denken ist nicht mehr möglich.

 

Frei von synthetischen Stoffen

Die dünne, wenig verhornte Haut der Kinder ist gegenüber Sonneneinstrahlung empfindlich, und es entsteht leichter eine schmerzhafte rote Hautverbrennung, manchmal bilden sich sogar Blasen. Daher brauchen Kinder anfangs eine Sonnencreme. Saahs: „Diese sollte auf mineralischer Basis wirken,

ohne chemische Lichtschutzfilter, frei von synthetischen Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen.“

Aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin vertragen Menschen, die unter innerer Hitze leiden, äußere Hitze und somit auch Sonne nicht gut, schildert der Wiener TCMArzt

Florian Ploberger. Zu den Zeichen der inneren Hitze gehören starker Durst, roter Kopf, Hitzeunverträglichkeit, schneller Puls sowie eine rote Zunge. Diesen Menschen empfiehlt der Arzt kühlende Therapien zur Verbesserung, aber auch Behandlung von Hitze-Symptomen: kühlende Nahrungsmittel wie beispielsweise Salate, Joghurt, Wassermelone und grüner Tee.

 

Gerade bei Kindern warnt die Grazer Homöopathieärztin Gloria Kozel aber vor einem Zuviel an Sonnenschutzmitteln. „Junge Mütter sprayen Kinder aus Angst vor Melanomen mit Sonnenschutzfaktor 50 ein. Da bleiben sie den ganzen Sommer über blass, bekommen aber möglicherweise einen Vitamin-D-Mangel.“

 

Hilfreich in der Krebsprävention

Zuletzt gab es sogar Studien, die belegen, dass Vitamin D auch in der Krebsprävention hilfreich ist. Eine im Juni 2014 im British Journal of Cancer veröffentlichte Meta-Analyse enthielt die Botschaft, dass eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D die Sterblichkeit aufgrund von Krebs ganz signifikant

reduzieren könne. Umgekehrt kann gerade ein Zuviel an Sonneneinstrahlung

auch Hautkrebs auslösen. Arzneimittel wiederum machen die Haut mitunter lichtempfindlich. Dazu gehören manche Präparate zur Ausschwemmung von Wasser, zur Behandlung

von Herzrhythmusstörungen, Depressionen oder Infekten sowie manche Schmerzmittel beziehungsweise Hormone. Wer also derartige Medikamente nimmt, sollte im Sommer vorsichtig sein.

 

Alles eine Frage der Zeit

Bleibt die Frage nach den geeigneten Sonnenschutzmitteln: Je nach Hauttyp beträgt die Eigenschutzzeit zwischen drei Minuten für sehr helle Haut und 40 Minuten für bräunliche

Haut. Die Werte gelten für die Mittagszeit. Hat man also drei Minuten Eigenschutzzeit vor der UV-Strahlung der Sonne und verwendet man Produkte mit einem Lichtschutzfaktor 30, kann man dreimal 30 Minuten, also 90 Minuten, in der Sonne sein. Wer seine Haut jedoch keiner Chemie aussetzen möchte, greift wie die meisten Menschen in südlichen Ländern zu luftiger Kleidung. Und keine Angst vor einem möglichen Vitamin-D-Mangel, wenn man zu viel Kleidung anhat. Schon

zehn Minuten täglich in der Sonne reichen für eine entsprechende Vitamin-D-Produktion. Und diese zehn Minuten müssen ja nicht unbedingt am Stück und in der Mittagszeit sein. Es gibt also auch für Sonnenhungrige genügend Möglichkeiten,die Sonne zu genießen.

 

 

 

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