Ganzheitliche Tipps bei Neurodermitis

Ganzheitliche Behandlungsmethoden haben in ihren Zugängen zu Krankheiten unterschiedliche Ansätze. Für Patienten ist es oft schwer, sich zu orientieren. Die Lebensweise stellt daher verschiedene Therapiekonzepte vor – und nicht selten finden sich überraschende Berührungspunkte.

Foto: Dr. Krenner
Foto: Dr. Krenner

Ayurveda

Die Haut ist der Spiegel der Seele“ – in der Ayurveda-Medizin gilt dieses alte Sprichwort in speziellem Maße. Als ursächliche Faktoren spielen bei der Neurodermitis – neben der individuellen Konstitution – Ernährung und Stress eine wesentliche Rolle. Die Trockenheit der Haut resultiert aus einem übererregten Vata Dosha („Windprinzip“), die Entzündung Pitta („Stoffwechselprinzip“) aus Ama (Verdauungstoxine). Von den Geweben (Dhatus) sind in erster Linie ein gestörtes Rasa („Blutplasma/Lymphe“) und Rakta („Blutbestandteile“) mitbeteiligt.

Je nach konstitutionellem Hauttyp, Art, Lokalisation und Ausprägung lassen sich ayurvedisch betrachtet verschiedene Variationen der Neurodermitis unterscheiden, die entsprechend differenziert behandelt werden müssen. Äußerlich etwa mit speziellen Kräuterölen.

„Innerlich“ durch spezifische Nahrungsergänzungsmittel auf Kräuterbasis, umfangreiche Ernährungsempfehlungen und entschlackende Maßnahmen wie Panchakarma-Behandlungen.
 Wichtig ist zudem, den Tagesrhythmus zu beachten, früh schlafen zu gehen, und nach dem Aufstehen empfiehlt sich ein Spaziergang in der Morgensonne. Wichtig ist auch Stressmanagement etwa durch transzendentale Meditation. Die erfolgreiche ayurvedische Behandlung der Neurodermitis erfordert einen erfahrenen Ayurveda-Arzt und einen disziplinierten, motivierten Patienten.

Dr. Lothar Krenner

Foto: Dr. Kozel
Foto: Dr. Kozel

Homöopathie

Etwa fünf bis 20 Prozent aller Kinder weltweit sind von atopischer Dermatitis (AD) betroffen – Tendenz steigend. In 60 Prozent aller Fälle beginnt die Erkrankung in den ersten zwei Lebensjahren, und da vorwiegend in den westlichen Industrieländern, insbesondere in den städtischen Gebieten. Während die AD früher als atopische, also allergisch bedingte, Erkrankung gesehen wurde, ist diese Auffassung heute weitgehend verlassen. Die AD wird nach neueren Erkenntnissen als Barrierestörung der Haut definiert.

Die meisten Kinder, deren Eltern mich in der homöopathischen Praxis aufsuchen, sind wenige Monate alt. Oft leidet oder litt ein Elternteil an atopischer Dermatitis. Beobachtung ist angesagt: zumeist kommt es in diesem Alter zur Entstehung stark juckender, schuppender, geröteter beziehungsweise verkrusteter Flecken bei allgemein sehr trockener Haut an Armen und Beinen, an den Wangen und am behaarten Kopf. Wann juckt der Hautausschlag am meisten, wie reagiert das Kind, wenn es ausgezogen und gebadet wird?

Im ausführlichen Gespräch, das der Arzneifindung vorausgeht, erfahre ich Auffälligkeiten in der Schwangerschaft und/oder bei der Geburt. Oft sind Beschwerden der Mutter während dieser Zeit ein Hinweis auf das Mittel für den Säugling. Von den lokalen Beschwerden versuche ich immer, das allerindividuellste Symptom herauszufinden, was oft gar nicht so gut gelingt, denn etwa in der Wärme, speziell der Bettwärme ist der Juckreiz bei fast allen Patienten stark. Es ist immer wichtig, nach den Ernährungsgewohnheiten der Mutter zu fragen, wenn sie noch stillt. Hat der Säugling auf Milch, Nüsse, Erdbeeren, Tomaten … mit der Haut reagiert?

Was für die Wahl der richtigen Arznei von Bedeutung ist, ist das Verhalten des Säuglings im Schub, sowie seine Charaktereigenschaften überhaupt – ist das Kind grantig, zornig, weinerlich oder auffällig gelassen? Braucht es die unmittelbare Nähe seiner Eltern, will es herumgetragen werden? Welche Ängste sind vorhanden? In der Beobachtung des Kindes kann ich selbst in der Praxis beurteilen, ob es offen, freundlich oder zurückgezogen und schüchtern ist. Greife ich seine Händchen an, ist es mir leicht möglich, das Wärme-Kälte-Empfinden des kleinen Patienten zu beurteilen.

Die atopische Dermatitis im Säuglingsalter beruhigt sich meist von selbst im zweiten Lebensjahr. Mit homöopathischen Arzneien gelingt es meist schon innerhalb von wenigen Wochen, den Hautausschlag zu bessern beziehungsweise zu heilen.

Dr. Gloria Kozel

Foto: Dr. Pojer
Foto: Dr. Pojer

 

Traditionelle Chinesische Medizin

Die Haut wird aus TCM-Sicht dem Organ Lunge zugeschrieben. Die Lunge hat in der chinesischen Vorstellung die Funktion eines Duschkopfes, sie ist somit zuständig für die gleichmäßige Befeuchtung aller inneren Organe und auch der Haut. Dazu bedarf es natürlich ausreichender Körpersäfte und Blut, die verteilt werden können.

Körpersäfte und Blut sind für unseren Körper kühlende, beruhigende und befeuchtende Substanzen, welche die Haut geschmeidig und feucht halten. Sind krankmachende Faktoren wie Hitze durch Infektionen sehr tief in den Körper – in die sogenannte Blutschicht – eingedrungen, sodass auch das Blut „hitzig“ wird, versucht der Körper diese übermäßige Hitze zu eliminieren. Gelingt das nicht ausreichend über normale Krankheitssymptome wie starkes Schwitzen oder Durchfall, bleibt dem Körper nichts anderes übrig als die Hitze im Blut über die Haut auszuleiten.

Genau das ist die TCM-Erklärung für das Auftreten von rötlichen Ekzemen, trockener Haut und starkem Juckreiz als Zeichen von Wind. Der Körper möchte, dass seine Leitbahnen immer aufgefüllt sind, ist das mit Blut nicht möglich – weil zu wenig vorhanden ist, oder es eventuell durch Hitze verdampft – so werden die Bahnen eben mit Wind vollgefüllt. Juckreiz ist also immer ein untrügliches Zeichen dafür, dass beruhigende Körperflüssigkeiten fehlen. Diese müssen im Rahmen einer Therapie unbedingt ergänzt werden, ansonsten ist eine Besserung der Symptome immer nur vorübergehend zu erwarten.

Die TCM-Therapie erfolgt zumeist über das Verschreiben von chinesischen Kräuterrezepturen, bestehend aus blutaufbauenden, blutkühlenden und juckreizstillenden Kräutern. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, mit Salben auf Basis chinesischer Kräuter auch äußerlich gegen den Juckreiz und die Trockenheit vorzugehen.

Dr. Olivia Pojer

 

 

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Die Autoren:

Dr. med. Lothar Krenner

ist Arzt für Allgemeinmedizin und Vorsitzender der Österreichische Ärzte-Gesellschaft für Ayurvedische Medizin - Maharishi Vedische Medizin.

Dr. med. Gloria Kozel

ist Allgemeinmedizinerin und Homöopathin sowie Fachbeirätin der „Initiative Homöopathie hilft“.

Dr. Olivia Pojer

MUSST DU AUS DEM AKTEUEEN BLATT NEHMEN, FOTO HAT MARTIN

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Kommentare: 1
  • #1

    Mia Chabolla (Donnerstag, 02 Februar 2017 20:54)


    Having read this I thought it was rather enlightening. I appreciate you finding the time and effort to put this content together. I once again find myself personally spending a significant amount of time both reading and leaving comments. But so what, it was still worthwhile!