15 Jahre Pestizidreduktion

GLOBAL 2000 deckte vor 15 Jahren einen Pestizidskandal bei spanischen Paprika auf: Große  Mengen gefährlicher Pestizide fanden sich auf dem südlichen Gemüse. Dass Anprangern allein noch keine Lösung darstellt, war bald allen klar: Die Geburtsstunde des Pestizidreduktionsprogramms!

Was bis dahin alle ignoriert haben: auf dreiviertel aller frischen Lebensmitteln aus konventioneller Landwirtschaft finden sich mehr oder weniger Rückstände von oftmals zahlreichen Pestiziden. Was dieser Cocktail von Giften auf dem Essen mit unserer Gesundheit macht, ist nicht erforscht. Dazu kommt der weithin unbekannte Umstand, dass die gesetzlichen Höchstwerte sich nicht an den gesundheitlichen Risiken orientieren, sondern ausschließlich an der sogenannten „guten landwirtschaftlichen Praxis“. Das heißt, Grenzwerte an Rückständen orientieren sich an dem, was die Landwirtschaft zustande bringt und nicht an der Vorsorge für die KonsumentInnen. 

GLOBAL 2000 hat von Beginn an eigene Grenzwerte eingezogen. Diese haben sich bereits am Start an der Gesundheit orientiert, und nicht an den scheinbaren Notwendigkeiten der industriellen Landwirtschaft. 

 

Die einzige Lebensmitteleinzelhandelsfirma, die zu diesem strengen Pestizidreduktionsprogramm „Ja“ gesagt hatten, war Billa. Und so begann GLOBAL 2000, wöchentlich Proben zu ziehen aus dem gesamten Obst- und Gemüsesortiment (aus österreichischer und internationaler Produktion) und bei zertifizierten Laboren mit der sogenannten Multimethode auf mehr als 500 Pestizide zu untersuchen. Wer mehrmals  die strengen PRP-Werte überschreitet, der wird für einige Zeit von der Lieferung gesperrt und muss für die Kosten von vorgeschriebenen Folgeproben aufkommen. Aber die Umweltschutzorganisation und Billa (später neben Billa auch Merkur, Penny und Adeg) schreiben den Landwirten nicht nur vor, welche – niedrigen – Rückstandswerte gerade noch tolerierbar sind, sondern sie unterstützen die Produzenten dabei, die vorgeschriebenen Werte auch zu erreichen. 

 

Die vier Säulen des PRP

Die Grenzwerte bilden die wichtigste Säule des Pestizidreduktionsprogrammes. Niedriger als die gesetzlichen Grenzwerte sind sie ausgerichtet auf größtmögliche gesundheitliche Sicherheit der KonsumentInnen: Selbst ein 13,5 kg schweres Kind soll pro Tag rund 1 kg eines Produktes verzehren können, ohne je in seinem Leben durch die Rückstände auf dem Obst oder Gemüse Schaden zu erleiden. 

Doch Grenzwerte allein sind zu wenig: Beständige Kontrolle (2017 – 1.600 Proben) und risikoorientierte Probenziehung sorgen dafür, dass die Grenzwerte eingehalten werden. Ist das  einmal nicht der Fall, wird recherchiert, wie es zu höheren Rückständen kommen konnte (Wetter, außergewöhnlicher Schädlingsdruck, Abdrift, etc.). Dann werden Maßnahmen vorgeschlagen, die bessere Ergebnisse versprechen. Wenn die Probleme sich bei bestimmten Produkten häufen, werden die Produzenten auch aufgesucht, um vor Ort gemeinsam mit den Bauern praktikable Lösungen zu entwickeln.

In manchen Fällen arbeiten die Fachleute des PRP auch wissenschaftlich und forschen an umweltverträglichen Lösungen: Die Heißwasserdusche für Äpfel ersetzt nach eingehenden Forschungen giftige Mittel, die zur Vermeidung  von Lagerschorf eingesetzt wurden. 

Ein weiteres wichtiges Standbein des Pestizidreduktionsprogrammes ist die absolute Transparenz: Auf den Homepages von Billa und Merkur finden sich wöchentlich die Ergebnisse der Untersuchungen von GLOBAL 2000. Und jährlich publiziert ein umfangreicher „Statusbericht chemischer Pflanzenschutz“ (https://www.global2000.at/publikationen/statusbericht-chemischer-pflanzenschutz-2016).

 

Ausblick

Viele der angewendeten Pestizide sind hormonell wirksam und können auch in geringsten Mengen schlimme Auswirkungen auf den menschlichen Organismus haben. Die Fachleute des PRP arbeiten nun seit zwei Jahren an der radikalen Reduktion und dem völligen Ersatz dieser Wirkstoffe. Stufenweise werden erst die gefährlichsten auf 0-Rückstand reduziert, danach folgen die anderen, bis hormonell wirksame Pestizide keine Rückstände auf konventionellem Obst und Gemüse bilden dürfen.

 

Wer sich umfassend über das Pestizidreduktionsprogramm informieren will, kann das hier tun: www.pestizidreduktion.at