So krank macht der Klimawandel

Die Erde stöhnt. Das Klima heizt sich auf, wir verschleudern unsere Ressourcen, die Luft ist verpestet, Arten sterben aus – und der Mensch wird krank und stirbt: Bereits jeder vierte frühzeitige Todesfall ist laut UNO-Bericht eine Folge der Umweltverschmutzung.

Rund 250 Wissenschaftler aus 70 Ländern arbeiteten zusammen am Projekt „Global Environment Outlook 6“. Im neuen UN-Bericht beschreiben sie auf 740 Seiten den Zustand der Erde. Dabei kommt gezählte 561 Mal das Wort „Risiko“ vor. Luft- und Wasserverschmutzung sowie die fortschreitende Zerstörung von Ökosystemen bedrohten und beeinträchtigten die Lebensräume von Milliarden von Menschen, warnen die Experten. Und die Experten räumen auch mit dem gängigen Wirtschaftssystem auf: Der Glaube an stetes Wirtschaftswachstums werde angesichts von künftigen Todeszahlen, Arbeitsausfällen und Gesundheitskosten sinnlos.

 

Es brauche ein rasches und komplettes globales Umdenken. Um die Katastrophe abzuwenden, müsse die Menschheit vor allem etwas daran ändern wie sie sich ernährt, wie sie Energie verbraucht und gewinnt und wie sie mit dem Müll umgeht. Ein weiteres großes Problem: Verschwendung. Etwa ein Drittel der hergestellten Nahrungsmittel wird weggeschmissen. Darüber hinaus weisen die UN-Experten auch auf die fatalen Folgen von massivem Antibiotika-Einsatz in der Lebensmittelproduktion hin. Bis Mitte des Jahrhunderts könnten daraus resultierende Resistenzen dazu führen, dass Super-Bakterien zur Hauptursache für vorzeitige Todesfälle werden.

 

Umweltfaktoren können auch Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System des Menschen haben. So wird schon länger vermutet, dass starke Temperaturausschläge das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen können. Wissenschaftler aus München haben nun im Fachmagazin ‚European Heart Journal‘ eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dasssich der Klimawandel auch auf  die Zahlen von Herzinfarkten auswirkt. Das Risiko, aufgrund erhöhter Außentemperaturen einen solchen Inferkt zu erleiden, in den vergangenen Jahren signifikant angestiegen ist. Einbezogen wurden über 27.000 Herzinfarktfälle zwischen 1987 und 2014 aus dem  Augsburger Herzinfarktregister. Das Durchschnittsalter der Betroffenen betrug rund 63 Jahre, 73 Prozent davon waren Männer. Die einzelnen Infarkte wurden  mit den meteorologischen Daten des jeweiligen Tages und der vorangegangenen Tage untersucht, und mögliche andere Faktoren wie beispielsweise Wochentage oder sozioökonomischer Status herausgerechnet. Die wichtigste Erkenntnis : Über den Zeitraum von 28 Jahren ließ sich in den vergangenen  Jahren ein erhöhtes, hitzeinduziertes Herzinfarktrisiko feststellen.